In der Praxis erfolgt die Deckung großer Industrierisiken häufig durch eine Mehrheit von Versicherern. Eine gängige Methode ist hierbei das Konzept der offenen Mitversicherung, wobei es sich um Deckungen handelt, an denen mehrere Mitversicherer horizontal nebeneinander mit verschiedenen Anteilen beteiligt sind. Für Spitzenrisiken kann über das Konzept der offenen Mitversicherung allerdings unter Umständen keine ausreichenden Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden, weshalb eine andere Lösung notwendig ist.
Eine häufig verwendete Lösung zur Beschaffung ausreichender Deckungssummen ist die sog. Exzedentenversicherung. Die Versicherung basiert auf einer vertikalen Risikoaufteilung unter mehreren Versicherern in Form von Layer-Deckungen (Exzedenten). Es werden einzelne Versicherungen auf Grundlage einer Grund- oder Basisdeckung (Primary) mit bestimmten Deckungsstrecken aufeinander (Excess) geschichtet, wodurch eine entsprechende Gesamtversicherungssumme entsteht. In der Praxis sind häufig mehr als zehn aufeinander geschichtete Exzedenten im Tower anzutreffen. An der Grunddeckung sind typischerweise neben einem führenden Versicherer mehrere Mitversicherer beteiligt.
Die Grunddeckung und Exzedentenversicherungen sind rechtlich eigenständige Versicherungsverträge, entsprechend unterliegen diese den von den Parteien darin jeweils getroffenen Vereinbarungen. Die Exzedentenversicherung greift im Anschluss an die Grunddeckung bzw. an vorangehende Exzedenten. Ist die Deckungssumme der Grundversicherung ausgeschöpft, greift die Deckungssumme des nachfolgenden Vertrages. Dieses Prinzip setzt sich laufend fort, bis die gesamte Deckungsstrecke aufgebraucht ist, wobei diese als Selbstbehalt der jeweiligen Exzedentendeckung zu sehen ist.